Die ehemalige
Gemeinde

[Die Anfänge] [Lage und Größe] [Die Bürgermeister] [Das Ende]
 


Die Anfänge   



1808
Im Landgericht Schwaben (bis 1803 "Pfleggericht Schwaben") gab es im Amt Wiesham im äußersten Südosten drei Hauptmannschaften. Diese wurden im Jahre 1808 in Folge des ersten bayerischen Gemeindeedikts aufgelöst und zur Steuergemeinde Lampferding zusammengefasst.
Diese Hauptmannschaften waren:
- Angelsbruck mit den Orten Lampferding, Schweizerberg, Schlafthal und Knogl
- Dettendorf mit Bichl
- Kronau mit den Orten Eisenbartling und Garnreith

1818/35
Durch das zweite Gemeindeedikt von 1818 wurden aus den Steuergemeinden so genannte Ruralgemeinden und ab 1835 Landgemeinden. Die Einöde Garnreith wurde 1818 von Lampferding weg nach Schalldorf umgemeindet.


Lage und Größe   



Geographisch:

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Als die Herrscher der Wittelsbacher im 14. Jhdt. die Pfleg- bzw. Landgerichte einteilten, trafen etwa 1 km östlich von Lampferding drei Pfleggerichte aufeinander: das nord-westliche Schwaben, das östliche Wasserburg-Kling, und das südliche Gericht Rosenheim. Lampferding wurde aufgrund alter Beziehungen in den nördlichen Raum (Emmering) dem Pfleggericht Schwaben zugeteilt. Etwa 200 Jahre später zeichnete Philipp Apian erstmals in seiner Landkarte vom Jahre 1568 diese Grenzen ein (siehe Karte rechts), die noch bis ins 20. Jhdt. bestanden. Lampferding war und befindet sich auch heute noch in einem "Grenzgebiet".
Das Landgericht Schwaben (heute Markt "Markt Schwaben") mußte 1811 seinen Sitz nach Ebersberg verlegen und wurde umbenannt. Aus diesem neuen Landgericht Ebersberg wurde 1862 ein "Bezirk" und 1939 der "Landkreis Ebersberg".
Im Laufe der Jahre kristallisierte sich dann das Bestreben heraus, eine möglichst deckungsgleiche Fläche von Kirchensprengel, politischer Gemeinde und Schulsprengel zu erreichen.


Karte zum Vergrößern anklicken! (mehr Infos!)              Geobasisdaten © Bayerische Vermessungsverwaltung 2013 (ext.)     

Beschreibung aus dem Gemeindebuch von 1884:

Titl I.

Bestandteile der Gemeinde; deren Größe, Grenzen usw.

Die Gemeinde Lampferding besteht nach ihren gegenwärtigen Umfange aus folgenden Ortschaften:

1. Lampferding: Filialdorf der Pfarrei Emmering mit 16 Hausnummern und nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1880 mit 96 Einwohnern;
2. Dettendorf: ebenfalls Filialdorf der Pfarrei Emmering mit 18 Hausnummern und nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Dez. 1880 mit 115 Einwohnern;
3. Angelsbruck: Weiler zur Pfarrei Emmering gehörig mit 4 Hausnummern und 33 Einwohnern;
4. Schweizerberg: Weiler zur Pfarrei Emmering gehörig; mit 2 Hausnummern und 16 Einwohnern;
5. Karlsried: Weiler zur Pfarrei Emmering gehörig; mit 3 Hausnummern und 20 Einwohnern;
6. Knogl: Einöde mit 4 Einwohnern; ebenfalls zur Pfarrei Emmering gehörig;
7. Schlafthal: Einöde mit 4 Einwohnern; zur Pfarrei Emmering gehörig;
8. Bichl: Einöde mit 7 Einwohnern; zur Pfarrei Emmering gehörig;
9. Ried: Einöde mit 8 Einwohnern; zur Pfarrei Emmering gehörig;
10. Kronau: Filialdorf der Pfarrei Ostermünchen; mit 17 Hausnummern und 89 Einwohnern;
11. Eisenbartling: Dorf, zur Pfarrei Ostermünchen gehörig, mit 8 Hausnummern und 57 Einwohnern;
12. Ehegarten: Weiler mit 2 Hausnummern mit 9 Einwohnern; zur Pfarrei Ostermünchen gehörig;

In der Gemeinde befinden sich 3 Filialkirchen, wovon 2 (Lampferding und Dettendorf) zur Pfarrei Emmering, und 1 (Kronau), zur Pfarrei Ostermünchen gehören und deren Entstehung auf sehr frühe Daten zurückgeht.

Die Gesamt-Fläche der innerhalb der Gemeindegrenze liegenden Grundstücke beträgt nach der Katastral-Vermessung vom Jahre 1859

            1080 ha, 09,82 a.,

und zwar:

1. Gebäude und Hofräume: 6 ha. 29,1 a.
2. Gärten: 19 ha. 8,2 a.
3. Weinberge: ----------
4. Äcker: 393 ha. 49,3 a.
5. Wiesen: 358 ha. 95,5 a.
6. Waldungen: 225 ha. 1,0 a.
7. Ödungen: 59 ha. 36,9 a.
8. Wegeland, Straßen und Wege: 11 ha. 22,7 a.
9. Gewässer: Flüsse, Kanäle, usw.: 6 ha. 67,1 a.

Obige Angaben sind nach dem Ergebnis der Ermittlung der landwirtschaftlichen Bodenbenützung im Jahre 1883.

Grenzen:

Die Gemeinde Lampferding grenzt:

im Osten an die Gemeinden Rott und Hochstätt,
im Süden an die Gemeinde Tuntenhausen,
im Westen an die Gemeinde Aßling, und
im Norden an die Gemeinde Schalldorf.

1. Die östliche Grenze der Gemeinde läuft zwischen den Grundstücken des Rotterforstes und der Dettendorfer Gründe von Plan Nr. 149 bis 127 entlang.
2. Die südliche Grenze läuft zwischen Plan Nr. 1948, 1949, 1947, 1933 und 1932 bis zu den so genannten Buchenwiesen.
3. Die westliche Grenze gegen Aßling läuft zwischen der Mosach den Plan Nr. 1557, 1546 und 1549.
4. Die nördliche Grenze läuft zwischen den Plan Nr. 1880, 1389, 1467, 1468, 1470, 1469, 1472 bis 1556 und den Grundstücken der Gemeinde Schalldorf.


Einwohnerzahlen:

1875
Laut dem "Königl. bayer. Statistischen Bureau" ergab die Volkszählung vom 01. Dezember 1875 einen Einwohnerstand von 450 Personen in der Gemeinde.

1910
Die Zählung vom 01. Dezember 1910 ergab 425 in der Gemeinde Lampferding gemeldete Bürger.

1925
Am 16. Juni 1925 ergab eine erneute Zählung einen Einwohnerstand von 519.

1939
Laut einer Volkszählung vom 15. Mai 1939 leben in der Gemeinde Lampferding bereits 702 Personen.

1944-1949
In diesen Jahren nahm die Gemeinde Lampferding viele Kriegsflüchtlinge und Heimatvertriebene auf. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich nahezu.

1950
Am 13. September 1950 ergab die Volkszählung, daß 721 Menschen in der Gemeinde Lampferding wohnen.

1975/76
Das "Ebersberger Kreisadreßbuch" gibt für die Gemeinde Lampferding 404 Einwohner an.


Die Bürgermeister   



Ab dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 gab es in den Gemeinden einen Gemeindeausschuß und einen Gemeindevorsteher. Seit 1869 hieß dann dieser Gemeindevorsteher Bürgermeister.
Da es noch keine vollständige Liste mit den Lampferdinger Bürgermeistern gibt, werden nachfolgend nur die bis jetzt bekannten Personen aufgezählt:

1830/41 Joseph Bühler
Beim "Central-Landwirtschafts-Fest" 1841 in München wird der "Kleingütler und Gemeinde-Vorsteher Joseph Bühler" mit einem "Preis für ausgezeichnete Leistungen und Verdienste in der Landwirtschaft" gewürdigt. Er erhält " Die goldene Ehrenmedaille von 4 Dukaten" nicht nur für seine Verdienste als Gemeindevorsteher seit 1830, sondern auch für die Ertragsverdreifachung seiner Wiesen durch "Düngerbereitung und Güllebenützung".

1875 -1894 (19 Jahre) Balthasar Ametsbichler
Bei der Gründung der Feuerwehr 1882 wird zum Ersten Vorstand "Bürgermeister Ametsbichler" gewählt.

1894 - 1906 (12 Jahre) Joseph Ettenhuber

1906 - 1912 (6 Jahre) Josef Niedermaier
Der Kronauer Landwirt Josef Niedermaier war sehr belesen und hatte ca. 2000 Bücher auf seinem Hof. Er brachte die Attelregulierung voran.

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1912 - 1917 (5 Jahre) Josef Englhauser
Wegen seiner Krankheit legte der Lampferdinger Bürgermeister Josef Englhauser sein Amt am 01. Februar 1917 nieder. Am 21. Juni 1917 starb er dann nach längerem, schweren Leiden.

1917 - 1918 (1 Jahr, insg. 20 Jahre) Balthasar Ametsbichler
Als Krankenvertretung übernahm als Stellvertreter des Bürgermeisters dann Balthasar Ametsbichler aus Dettendorf die Leitung der Gemeinde. Ein Jahr später legte dieser das Amt wegen seines hohen Alters nieder.


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1918 - 1934 (16 Jahre) Sebastian Bodmeyer
Daraufhin wurde 1918 einstimmig der Lampferdinger Bauer Sebastian Bodmeyer als Bürgermeister gewählt.

Am 18. Februar 1950, anläßlich seines 80. Geburtstages, ernannte die Gemeinde Lampferding ihren Altbürgermeister Sebastian Bodmeyer ("Kirmervater") aufgrund seiner vielfältigen Verdienste um die Gemeinde zum Ehrenbürger.
Bodmeyer war von 1918 bis 1934 Bürgermeister von Lampferding, Vorstand der Feuerwehr Lampferding und Mitbegründer des Raiffeisenvereines. Er unterstützte auch mit allen Mitteln den Bau des Expositurhauses 1926. Außerdem förderte er die Errichtung der Kriegerdenkmäler und des Raiffeisenlagerhauses und war um die Ausstattung der Kirchen sehr bemüht. Sebastian Bodmeyer verstarb knapp ein Jahr nach seiner Ehrung am 26. Januar 1951.


© by Niedermaier

1934 - 1945 (11 Jahre) Alois Niedermeier
Niedermeier hatte als NSDAP-Mitglied während des sog. Dritten Reiches das Bürgermeisteramt inne. An seinem Wohnort Angelsbruck war währenddessen die Gemeindekanzlei eingerichtet.


1945 - 1978 (33 Jahre) Quirin Zehetmaier
Der letzte Bürgermeister der ehemaligen Gemeinde Lampferding und Bundesverdienstkreuzträger, Quirin Zehetmaier aus Kronau, starb am 15. Juli 1986 im Alter von 79 Jahren.

 Lesen Sie hier den Zeitungsbericht über die Beerdigung von Quirin Zehetmaier 
(*.html-Dokument 416 kB) (int.):



Das Ende   



1978
Das Ende der selbständigen Gemeinde Lampferding im Landkreis Ebersberg kam in Folge von langjährigen Diskussionen auch in den benachbarten Gemeinden und einer Volksabstimmung, anlässlich der anstehenden Gemeindegebietsreform 1978. Letztendlich wurde die etwa 410 Einwohner zählende Gemeinde aufgelöst und unter den benachbarten Gemeinden und Landkreisen aufgeteilt: das nördliche Kronau, Angelsbruck und Ried kamen nach Emmering (Lkr. Ebersberg, wie bisher) und das restliche, südliche Gebiet wurde Tuntenhausen (ext.) (Lkr. Rosenheim, neu) zugesprochen. Die neue Landkreis- und Gemeindegrenze bildet in unserem Bereich die Attel.
Bis zu diesem Zeitpunkt war die Gemeindeverwaltung und somit auch der Sitz des Bürgermeisters lange Jahre im Zuhaus des selbigen, im "Obermoar-Hof" in Kronau, untergebracht (Bild links).
Auch auf die Feuerwehr hatte diese Teilung gravierende Auswirkungen: die Mitgliederzahl der Freiwilligen Feuerwehr Lampferding wurde dadurch um etwa ein Drittel reduziert und somit kamen die Feuerwehrmänner aus Kronau, Angelsbruck und Ried zur Emmeringer Wehr.

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